Schlachthofräder stehen still, wenn der Widerstand es will

Erfolg in Niederlehme: Aufgrund des beharrlichen Nachfragens und intensiver Recherche der Bürgerinitiative und der Fraktion Bündnis 90/die Grünen im Brandenburger Landtag ist es gelungen, eine Teilstilllegung des Schlachthofes Niederlehme zu erwirken. Presseberichten zufolge hatte das Brandenburger Umwelt- und Landwirtschaftsministerium bereits am 20. Juni angeordnet, die Produktion auf die laut Genehmigung zulässigen Schlachtung von 120.000 Hähnchen pro Tag zu drosseln. Die zum Konzern “Wiesenhof” gehörende “Märkische Geflügelhof-Spezialitäten GmbH” in Niederlehme hatte nach eigenen Angaben die Kapazitäten als Reaktion auf einen Brand in einer anderen Anlage auf 160.000 Tiere pro Tag erhöht und dieses Vorgehen mit den Behörden abgesprochen. Das Ministerium bestreitet das. Demzufolge schlachtet Wiesenhof mehr Hähnchen, als in der Genehmigung vorgesehen.

 

Doch unabhängig von einem Brand in einer anderen Anlage plant Wiesenhof längst den Ausbau der Schlachtkapazitäten an diesem Standort. Dazu läuft derzeit ein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren mit dem Ziel, künftig 160.000 und in Spitzenzeiten sogar bis zu 240.000 Hähnchen zu schlachten. Dagegen kämpft die Bürgerinitiative “KW stinkt’s”. Für den Widerstand hat sie ein breites Netzwerk an Unterstützer*innen mobilisiert. Bürgerinnen und Bürger vor Ort, Umweltverbände, wie der BUND und der NABU und Tierrechtsinitiativen haben bereits Einwendungen gegen die Planungen erhoben. Am 9. September ist die Wiesenhofanlage Ziel einer der bundesweiten “Wir-haben-es-satt-Demonstrationen”.

 

Der Schlachthof Niederlehme selbst ist zwar kein klassischer “Megastall”. Doch wenn der Konzern mit dem Ausbau Erfolg hat, könnte nach einer Berechnung von "germanwatch" der Bau von bis zu 190 weiteren Ställe folgen, um die Kapazitäten auszulasten. Deswegen ist der Widerstand gegen den Schlachthof auch ein Thema für die Kampagne “Stoppt den Megastall!”.

 

“Stoppt den Megastall!” ist eine Kampagne des Aktionsbündnisses Agrarwende Berlin-Brandenburg und wurde angestoßen auf Initiative des BUND Brandenburg und des NABU Brandenburg. Ziel der Kampagne ist, in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Bürgerinitiativen vor Ort den Neu- oder Ausbau von Nutztierhaltungsanlagen zu verhindern, die eindeutig den Phänomenen “Massentierhaltung” bzw. “Agrarindustrie” zuzuordnen sind. In der Praxis bedeutet dies, mit Einwendungen, Widerspruchs- und Klageverfahren gegen Massentierhaltungsanlagen vorzugehen. Innerhalb des Aktionsbündnisses Agrarwende Berlin-Brandenburg kämpfen bereits einige Bürgerinitiativen mit unterschiedlichem Erfolg gegen die Massentierhaltung. Die Kampagne “Stoppt den Megastall” will dieses Engagement in einer gemeinsamen landesweiten Kampagne bündeln und mit gemeinsamer Kampagnen- und Fundraisingarbeit effektiver machen. Die Kampagnenarbeit wird von der Bewegungsstiftung unterstützt.

 

Infos und Kontakt zur Bürgerinitiative: www.kw-stinkts.de

 

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