Mit einer ausführlichen Widerspruchsbegründung gegenüber dem Landesumweltamt (LfU) bekräftigt der BUND Brandenburg zusammen mit der Bürgerinitiative noch einmal den Widerstand gegen die geplante Junghenennaufzuchtanlage in Buckautal OT Steiberg mit 100.000 Tierplätzen. Nach Ansicht des beauftragten Rechtsanwalts Tim Stähle gefährdet der Bau dieser Anlage die Erhaltung des rechtlich geschützten FFH Gebiets "Buckautal und Nebenfließe". Wertvolle Biotope werden direkt von dem Bauvorhaben bedroht. Dies betrifft streng geschütze Arten, wie den Edelkrebs, der im Lietzenbach heimisch ist. Doch auch aus Gründen des Tierschutzes sowie des Brandschutzes kann die Anlage nicht genehmigt werden.
"Stickstoffeinträge der Anlage gelangen in das Schutzgebiet "Buckau und Nebenfließe". Die Auswirkungen auf den dort geschützten Lebensraum können erheblich sein. Nach dem strengen Gebietsschutz ist das unzulässig," sagte Rechtsanwalt Tim Stähle, der den BUND und die Bürgerinitiative in dem verfahren vertritt. "Die Anlage verstößt zudem gegen das Tierschutzrecht. Die Junghennen sind in den Stallanlagen nicht artgerecht untergebracht. Bei 50.000 Tieren je Stall haben die ausgewachsenen Tiere weniger Platz zur Verfügung, als sie allein durch ihre Körpermaße benötigen," fügte er hinzu.
Auch der Brandschutz sei bei Anlagen dieser Größenordnung höchst problematisch. So müsse nach der Bauordnung bei einem Brand die Tierrettung möglich sein. Diese Vorgabe sei aber nicht eingehalten. Eine fachbehördliche Stellungnahme würde, so Tim Stähle, dieses bestätigen. Danach sei im Brandfall eine Tierrettung bei der Stallgröße wegen des Verhaltens der Hühner in einer akuten Stresssituation ausgeschlossen. Trotzdem hat das Landesamt für Umwelt die Genehmigung erteilt.
Hintergrund: Bald 100.000 Junghennen für den Wiesenhofkonzern im Buckautal?
In Buckautal OT Steinberg (Landkreis Potsdam-Mittelmark) könnte bald eine Junghennenaufzuchtanlage mit 100.000 Tierplätzen entstehen. Das Landesumweltamt hatte Mitte Oktober 2017 die Genehmigung bekannt gemacht. Das Bauvorhaben gehört zur Zulieferindustrie für den Wiesenhof-Konzern (PHW Gruppe) und umfasst zwei 100 Meter lange Ställe mit je 50.000 Tieren. Der BUND hatte dagegen im Dezember 2017 Widerspruch eingelegt und diesen nun zusammen mit der Bürgerinitiative unter Einschaltung des Rechtsbeistands Tim Stähle ausführlich begründet.
Bereits 2013 hatte die “Agrarhof Steinberg GmbH” die Anlage beantragt. Gegen das Projekt gingen knapp 500 Einwendungen ein. Die “Bürgerinitiative gegen Asphalthennen” hatte während des Verfahrens bereits 1.300 Unterschriften gesammelt. Initiativen, wie “Tierfabriken Widerstand” hatten in der Vergangenheit vielfach über das Vorhaben informiert und Widerstand mobilisiert.
In der geplanten Anlage sollen Küken aus Brütereien eingestallt und innerhalb von 16 Wochen aufgezogen werden. Danach werden sie an Legehennenanlagen geliefert. In der Anlage mit zwei Gebäuden á 50.000 Tieren stapeln sich rechnerisch 38,7 Tiere auf jeden Quadratmeter nutzbarer Stallgrundfläche. Kritiker*innen der Anlage befürchten Gestank, die Ausbreitung multiresistenter Keime und den Verlust von Arbeitsplätzen. Ein Gewerbebetrieb hat bereits eine Standortverlegung angekündigt, sollte der Megastall kommen.
Riesige Nutztierhaltungsanlagen stellen in jedem Fall einen erheblichen Eingriff in die Landschaft dar. Die geplante Anlage bedroht auch die umliegenden Naturlandschaften. Der BUND Brandenburg macht deshalb innerhalb des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens die naturschutzfachlichen Argumente geltend und versucht die Anlage durch Einlegung eines Widerspruchs zu verhindern.
Mit der Kampagne "Stoppt den Megastall!" gegen Massentierhaltung:
Um Massentierhaltung in Brandenburg zu verhindern, hat der BUND Brandenburg im Rahmen des Aktionsbündnisses Agrarwende Berlin-Brandenburg 2016 die Kampagne "Stoppt den Megastall!" gestartet.
Durch eine enge Vernetzung zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände, Tierschutzorganisationen, Rechtsanwälte, Umweltexpert*innen sowie vieler engagierter Einzelpersonen sorgen die Aktiven der Kampagne für einen effektiven Wissenstransfer und mobilisieren die durch das Volksbegehren gegen Massentierhaltung in Brandenburg sensibilisierte landesweite Öffentlichkeit für den Einzelfall.
Strategie der Kampagne ist, die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung zu nutzen. Dazu werden Bürgerinnen und Bürger motiviert, sich im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens aktiv in die Einwendungs-, Widerspruchs- und Klageverfahren einzubringen.
Mit einer Spende können Sie den Widerstand gegen die Junghennenanlage in Buckautal unterstützen:
Obwohl der BUND zusammen mit der Bürgerinitiative bereits Widerspruch gegen die Junghennenaufzuchanlage eingelegt hat, könnte der Investor mit dem Bau beginnen und vollendete Tatsache schaffen.
Um bis zur Entscheidung des Landesumweltamts über den Widerspruch den Bau zumindest erst einmal aufzuschieben, müssen Bürgerinitiative und Umweltverband voraussichtlich noch ein Eilverfahren einleiten. Denn bis zur Entscheidung können viele Monate vergehen. Wenn die Anlage aber erst einmal steht, ist es schwierig, einen Rückbau durchzusetzen.
Für die zu erwartenden Anwaltskosten sowie für weitere Fachgutachten bitte der BUND deswegen weiter um Spenden. Jeder Euro hilft, die Anlage zu stoppen!.
Vielen Dank!
Für die Unterstützung des Widerstandes hat der BUND ein Projekt auf der Spendenplattform betterplace eingerichtet:
Weitere Informationen:
Kampagne Stoppt den Megastall!"
kontakt@stoppt-den-megastall.de
Tel. 0331-237 00 141
RA Tim Stähle
kanzlei@tim-staehle.de
http://www.timstaehle.de
Bürgerinitiative Asphalthennen Ziesar
bi.gegen.asphalthennen@gmail.com
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